Während in der vorletzten Woche die sommerlichen Temperaturen die Region zum Schwitzen brachten, wurde Fachbereich 2 „Diagnostik von Tierkrankheiten“ durch eine eher ungewöhnliche Anhäufung von Tierseuchenfällen in Atem gehalten.

Rind

Mitte Juni bekam das Arbeitsgebiet Immunologie einen Untersuchungsauftrag von Rinderblutproben, bei denen vorberichtlich von Seiten des Tierarztes ein Verdacht auf BovinesHerpesVirus1 geäußert wurde. Der Verdacht konnte bestätigt werden, die Proben wurden positiv auf BHV1-Antikörper (sog. gE-Antikörper) gegen das BHV1-Feldvirus getestet. Im Verlauf der darauffolgenden Woche konnten BHV1-gE-Antikörper in einem weiteren Betrieb nachgewiesen werden. Die beiden Betriebe haben einen engen Kontakt durch Tieraustausch. Aus ermittelten Kontaktbetrieben wegen Personenverkehrs wurden ebenfalls Proben zur Testung auf BHV1-Infektionen entnommen und im CVUA-MEL untersucht. Der gerade dem Land Nordrhein-Westfalen zuerkannte Status „BHV1-Frei“ ist auch hinsichtlich der getroffenen Maßnahmen nicht in Gefahr.

 

Pferd

Am Freitag, den 16.06.2017 wurden telefonisch Proben von Pferden aus Düsseldorf für Arbeitsgebiet Immunologie angekündigt, bei denen ein Verdacht auf die Infektiöse Anämie der Einhufer (Equine Infektiöse Anämie; EIA) vorlag. Es handelt sich um eine Stute, die als Polopferd bei Poloturnieren eingesetzt wird und über einen längeren Zeitraum in einem Polopferdestall in Niedersachsen gestanden hatte. Das Nachbarpferd aus dem dortigen Stall war kurz zuvor positiv für EIA getestet worden. Die Blutprobe des Pferdes wurde im AGID-Verfahren (Agar-Gel-Immundiffusion) positiv getestet und bereits am Donnerstag trafen Blutproben von ca. 120 Kontaktpferden, die mit dem betroffenen Pferd in dem Düsseldorfer Polostall stehen, ein. Am Freitagmorgen lag ein vorläufiges Ergebnis dieser Tiere vor, drei weitere Tiere verzeichneten hier positive EIA-Antikörper-Titer. Das positive Ergebnis bei mindestens zwei Tieren konnte durch die Untersuchung mittels AGID-Verfahren bestätigt werden. Diese Pferde müssen getötet werden. Da Polopferde deutschland-, europa- und auch weltweit auf Poloturnieren unterwegs sind, ist mit weiteren Untersuchungen zu rechnen. Die Pferde müssten allerdings im Zuständigkeitsbereich des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe (CVUA-MEL) gehalten werden. Die Infektionswahrscheinlichkeit innerhalb einer Kontaktgruppe ist zum Glück aber sehr gering.

 

Fledermaus

Am darauffolgenden Montag, dem 19.06.2017, wurde zudem eine Fledermaus mit Tollwutverdacht aus Stadtlohn, Kreis Borken angekündigt. Sie war flugunfähig und mit aggressivem Verhalten aufgefunden worden. Über einen Bisskontakt ist nichts bekannt. Die in Arbeitsgebiet Virologie durchgeführte Tollwut-Untersuchung mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) bestätigte am Dienstagmorgen den Verdacht mit einem sehr deutlichen Ergebnis. Die zusätzlich durchgeführte Immunfluoreszenzanfärbung bestätigte im Verlaufe des Dienstags das PCR-Ergebnis. Es ist bereits die zweite Fledermaus in diesem Jahr mit einem positiven Ergebnis, beide Tiere kamen aus dem Kreis Borken.

 

Taube

Ebenfalls an diesem Montag erhielt die Pathologie zwei Tauben aus einer Zucht- und Reisetaubenhaltung, bei der vorberichtlich ein Verdacht auf das Aviäre Paramyxovirus 1 ausgesprochen wurde. Diese Infektion ist ab einem bestimmten Pathogenitätsgrad bei Tauben anzeigepflichtig, da der Erreger beim Hausgeflügel zu einer seuchenartigen Erkrankung ähnlich der Geflügelpest führen kann, auch als atypische Geflügelpest oder Newcastle Disease (ND) bekannt. Mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) konnte APMV-1 in einer der zwei Tauben nachgewiesen werden. Der Pathogenitätsindex und damit die eventuelle Anzeigepflicht werden vom Friedrich-Loeffler-Institut festgestellt, sodass eine Weiterleitung der Probe erfolgte.

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